Wir

Die halle02 hat eine bewegte Geschichte und trotzte in ihren 22 Jahren so manchen Widrigkeiten. Ein unerschütterlicher Team-Geist, das Hochhalten von Werten und Normen und eine verbindliche Unternehmensphilosophie sind hierfür die Garanten.

Staff halle02 by Joe Pohl
2022-04-16 halle02 by Joe Pohl @joeisnotavailable-2371 (1)

Unsere Geschichte

Geile Zeit

Vor knapp 22 Jahren wurde der Güterbahnhof Heidelberg in Eigeninitiative von einer Handvoll Kreativer zum Kultur- und Veranstaltungshaus halle02 umgenutzt.

Die ursprüngliche Idee war es, einen experimentellen Ort in der Universitätsstadt Heidelberg zu schaffen, an dem sowohl zeitgenössische Kunst, als auch Gegenwartskultur, für ein vorwiegend junges Publikum stattfinden konnten, abseits etablierter Kultureinrichtungen. 

Zahlreiche Ausstellungen gaben regional und international aufstrebenden Kunstschaffenden aus Malerei über Fotografie bis hin zu Graffiti, Videoinstallation und Performance-Kunst eine Plattform, um ihre Arbeiten unkonventionell in großzügigen Räumlichkeiten zu inszenieren und mit dem Publikum direkt zu interagieren. Künstler:innen wie Stefan Strumbel, Os Gemeos, SMASH137, DARE, DAIM, CASE, SEAK oder Sandro Kopp zeigten hier ihre frühen Werke und reüssierten anschließend auf dem nationalen und internationalen Kunstmarkt.

Über die Jahre ist die halle02 zu einer der größten Lieferant:innen von Gegenwartskultur Süddeutschlands geworden: Musiker:innen und Bands wie Casper, Feine Sahne Fischfilet, AnnenMayKantereit, Clueso, Faber, Wanda, Bilderbuch, Jan Delay, Kollektiv Turmstraße, Von Wegen Lisbeth, Paul Kalkbrenner, Robin Schulz und sogar Die Toten Hosen sorgten stets für den musikalischen Zeitgeist.

Vor der Pandemie fanden in den Heidelberger Güterhallen jährlich mehr als 450 Veranstaltungen mit über 200.000 Besucher:innen statt: Ausstellungen, Konzerte, Kleinkunst & Comedy – genauso wie Szene-Veranstaltungen und unterschiedlichste Märkte.

Mit einem hohen Maß an Professionalität, gepaart mit Liebe zum Detail und Respekt vor den Künstler:innen, gelingt es immer wieder große Namen nach Heidelberg zu holen – aber auch, der regionalen Kulturszene eine Bühne zu bieten.

Nach der umfassenden Sanierung der Güterhallen 2015/2016 eröffnete das Restaurant NEO im Frühjahr 2016 getreu dem Motto Feed your Soul einen Raum für anspruchsvolle Gastronomie in kultiviertem Ambiente mit offener Küche, großer Terrasse und großzügigem Gartenbereich. Zudem wurden im ehemaligen Zollamt knapp 20 Coworking-Plätze geschaffen. Dort profitieren seither Kreativschaffende von der Kreativität und der Lebendigkeit des Ortes.

Der neue Außenbereich der halle02, die Kleine Freiheit, entstand im Pandemie-Jahr 2021 als ganzjährige Plattform für kulturelles Treiben im Freien – das neueste Kind der halle02-Familie. Fortsetzung folgt.

Let’s do the timewarp again – in allen Details

April 2002: Im Eröffnungsjahr ist die Heidelberger Kreativszene noch ganz anders strukturiert als heute. Statt Coworking Spaces, City Beaches, Eventlocations und Street-Art-Galleries gibt es Großraumbüros, Biergärten, Diskotheken und Graffiti. Kreativität und Arbeit, Spaß und Kultur spielen sich noch in Parallelwelten ab – zeitlich, räumlich, personell. 

In einer heillos überfüllten Studentenbude wird auf Kabelkisten geschlafen, aber auch Zukunft gestaltet: Als Mitglieder der Harlequins, Veranstalter von elektronischen Raves auf Burgruinen, haben sich Wolfram, Valentin, Hannes und Yarid einen legendären Ruf erarbeitet, jetzt kreieren sie als Atelier Kontrast atemberaubende Event-Inszenierungen und Lichtinstallationen, die sie tief in elektronische Klangwelten eintauchen. Brachliegende Heidelberger Gemäuer werden bei der Langen Nacht der Museen in Kooperation mit jungen Künstler:innen aus ganz Deutschland zu Fantasiepalästen verwandelt – zehntausende Menschen berauschen sich an der sinnlichen audiovisuellen Opulenz ihrer Installationen.

Die Freiräume im dicht besiedelten und nachverdichteten Heidelberg sind selten geworden. Doch im Niemandsland zwischen US-Militärgelände, Gartencenter und Bordell werden die vier fündig: die Deutsche Bahn hat ungenutzte Liegenschaften im ehemaligen Güterbahnhof dem Verfall freigegeben – und die halle02 wird für das Atelier Kontrast zum idealen Hort für das gesammelte Equipment und das Ausleben unbändiger Kreativität. 

Mit der Bahn wird man sich einig, wenn auch nur für das erste Jahr. Wer will sich schon langfristig ein junges, wildes Künstlerkollektiv ans Bein binden? Aber das halle02-Konzept mit Clubkultur, Musik und Pop-Up-Streetart ist neu und nachhaltig – und trifft den Nerv der Zeit: man kommt, schaut, staunt, redet, tanzt und feiert. Und Heidelberg fühlt sich plötzlich wie Großstadt an. Eine inspirierende Blaupause für alles, was in den Folgejahren die ganze Stadt verändern wird.

Die halle02 fühlt sich gut an, aber die Mietlast drückt. Freund:innen der Kunst und der Nacht werden eingeladen, sich einzuquartieren – und der erste Heidelberger Coworking Space wird zum kollektiven Startup-Zentrum für Gestaltung, Sound und innovatives Marketing. Aus den ehemaligen Untermietern sind inzwischen erfolgreiche Unternehmen geworden – aber das ist eine ganz andere Erfolgsgeschichte.

Im Sommer wird es heiß in der nicht klimatisierten Halle. Vor den Veranstaltungen trifft man sich draußen auf dem Schotterplatz, trinkt kaltes Bier, spielt Boule und genießt den Sonnenuntergang über der Gleisbrache. Kein Wunder, dass hier die Idee des Zollhofgartens geboren wird: eine urbane Strandbar, 700 Kilometer Luftlinie vom Mittelmeer entfernt. 

2006: Mit den Vermietern hat man sich jedes Jahr auf eine Verlängerung einigen können und als Event-Location mit einem unabhängigen, vielfältigen Programm etabliert. Gerade beginnen die Planungen zur Fußball-WM, da bricht im Dezember 2005 das Dach einer Eissporthalle in Bad Reichenhall unter der Schneelast zusammen. Nur wenige Tage vergehen, bis das Heidelberger Baurechtsamt die Stabilität der Deckenkonstruktion der halle02 überprüft. Das Ergebnis ist ernüchternd: der Weiterbetrieb der halle02 ist den Behörden zu riskant. Eine Renovierung erscheint unerschwinglich, die Schließung unvermeidlich. 

Die Nachricht löst eine unglaubliche Welle der Sympathie und Solidarität aus und mischt sich mit der euphorischen La Ola, die im Sommer 2006 ganz Deutschland erfasst. Der Zollhofgarten wird Heidelbergs beliebtester Public-Viewing-Spot und platzt aus allen Nähten – Sommermärchen! Alle sind gekommen, um gemeinsam mit der Mannschaft und dem halle-Team zu feiern. Diesen Ort der Gemeinschaft und der Freude zu erhalten und zu fördern – der Wunsch ist jetzt nicht mehr zu überhören. Im Gemeinderat formiert sich eine Mehrheit, die sich für die Rettung der halle02 einsetzt. Das Dach wird renoviert, der Fortbestand ist vorläufig gesichert. Im September schon kann endlich das große Re-Opening gefeiert werden. 

In die Euphorie mischen sich noch am gleichen Abend neue Sorgen. Oberbürgermeisterin Beate Weber stellt den langfristigen Fortbestand der Location in Frage, denn die Bahnstadt werde kommen, soviel stehe fest. 

2010: Es wird ernst. Der offizielle Spatenstich zum Bau der Bahnstadt ist bereits erfolgt. Bagger, Walzen und Kräne rücken näher. Der Mietvertrag läuft zwar noch bis März 2011, aber was dann? Geschäftsführer Felix Grädler versucht, die halle-Azubis zu beruhigen. Keiner weiß besser, wie es den jungen Leuten in diesen Tagen geht. Vor vier Jahren war er es noch, der sich um seinen von Schließung bedrohten Ausbildungsbetrieb Sorgen gemacht hatte. 

Die Stadt Heidelberg entscheidet sich, das Gebäude in der Güteramtsstraße zu kaufen – ein Grund zum Feiern ist das aber noch lange nicht. Nach wie vor besteht Unklarheit darüber, wie es weitergehen soll.

Manchen wäre es am liebsten, die halle02 würde in eine Art „Kunstausstellung mit Cafébetrieb“ umgewandelt werden. Eine Vision, die mit den Gründern nicht umzusetzen ist – das wissen alle Beteiligten. Im Oktober 2010 schließlich die Entwarnung – der Mietvertrag wird verlängert, zumindest vorerst. Der Wermutstropfen: der beliebte Zollhofgarten muss in der bekannten Form weichen und in kleinerer Form auf die andere Seite des Güterbahnhofs umziehen.

2013: Die halle schippert in ruhigere Gewässer. Seit der Gemeinderat Ende des vergangenen Jahres seine Zustimmung zur Sanierung gegeben hat, gibt es endlich so etwas wie Planungssicherheit. Die etablierte Location darf langfristig in der Bahnstadt bleiben, auch die Finanzierung ist gesichert. Mit den neuen Nachbarn hat man sich angefreundet und der Zollhofgarten floriert nun als „Der Garten“ auf der Rückseite des Gebäudes. Im Team freut man sich, das Etappenziel erfolgreich gemeistert zu haben und für die nächsten zwei Jahre planen zu können. 

Unter Hochdruck wird an der Ausarbeitung des neuen Gesamtkonzepts gearbeitet. Das Gebäude soll grundlegend modernisiert und umgebaut werden, der typische urbane Charakter soll erhalten bleiben. Außerdem ist geplant, mit einer zeitgemäßen Gastronomie das bisherige Angebot abzurunden. Finden die Pläne am 24. Juli bei der Gemeinderatssitzung eine Mehrheit, winken acht weitere Jahre Mietvertag. 

2017: Die Welt hat sich verändert. Heidelberg hat sich verändert. Der ehemalige Güterbahnhof, einst die von Büschen überwucherte Schmuddelecke der Stadt, ist zum Vorzeigeprojekt geworden. An der Frontlinie zwischen ehemaligen US-Militärflächen und der neuen Bahnstadt ist die halle02 der authentisch gewachsene Kreativmotor der Stadtentwicklung. Sie stiftet Heidelbergs jüngstem Stadtteil kulturelle Identität und ist ein inspirierender, offener Ort der Kultur, der Begegnung, der Gastronomie und der Kommunikation für Alt- und Neu-Heidelberger:innen, für Gäste aus der Region und aus aller Welt. 

Mit einem unverändert abwechslungsreichen, kulturell und kulinarisch innovativen Eventkonzept und dem 2016 eröffneten Restaurant NEO ist der Blick der halle02 zuversichtlich in die Zukunft gerichtet.

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Gemeinsam stark gegen rechts!

Nicht nur Feiern ist wichtig. Am Samstag heißt es: (h)alle gegen rechts!

  • Diesen Samstag, 20. Januar um 15 Uhr.
  • Schwanenteichanlage, Stadtbücherei Heidelberg.

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