Pressemitteilung halle02 Heidelberg, 24. März 2025
Am Freitag, den 21. März 2025, besuchten die Landtagsabgeordneten Erwin Köhler, kulturpolitischer Sprecher der Landtagsfraktion, und die Heidelberger Abgeordnete Dr. Marilena Geugjes (beide Bündnis 90/Die Grünen) die halle02 in Heidelberg, um sich ein Bild von aktuellen Herausforderungen, innovativen Konzepten und politischen Forderungen der Clubkultur zu machen. Im Mittelpunkt stand ein intensiver Austausch über zukunftsgerichtete Clubarbeit, Nachhaltigkeit, kulturelle Bedeutung und notwendige politische Rahmenbedingungen.
Newcomer:innen-Förderung unter Druck – wie kann Clubkultur weiterhin Talente entwickeln?
Ein zentrales Thema des Gesprächs war die schwieriger werdende Förderung junger Künstler:innen im heutigen Club- und Konzertbetrieb. Die Rahmenbedingungen für Nachwuchstalente haben sich stark verändert: steigende Kosten, unsichere Einnahmen, verändertes Konsumverhalten und die Dominanz großer Marktteilnehmer erschweren es Clubs wie der halle02, Newcomer:innen angemessen zu fördern und ihnen erste Bühnen zu bieten. Clubs wie die halle02 tragen seit Jahren zur Entwicklung junger Acts bei – die halle02 ausschließlich auf eigenes Risiko.
Diskutiert wurden Lösungsansätze wie eine gezielte strukturelle Förderung über das Modell einer Ticketabgabe in einen bundesweiten Live Music Fund, der sich an Modellen aus Frankreich oder Großbritannien orientiert. Ziel: mehr Fairness im Musikmarkt, etwa durch eine Ticket- oder Streaming-Abgabe, um unabhängige Veranstalter:innen bei der Nachwuchsarbeit nachhaltig zu unterstützen.
Nachhaltige Investitionen im Kulturbereich: halle02 plus setzt Maßstäbe
Ein weiterer Schwerpunkt des Besuchs war das Engagement der halle02 im Bereich Nachhaltigkeit. Mit dem Programm halle02 plus setzt der Club auf transparente, unter anderem auf halle02.de/plus öffentlich einsehbare CO₂- und Gemeinwohlbilanzen sowie auf Energiesparmaßnahmen wie automatisierte Kühlsysteme und Wärmerückgewinnung. Nachhaltigkeit wird hier als kulturelle Aufgabe verstanden – politische Förderungen von Investitionen sind nötig, damit auch kleinere Häuser diesen Weg gehen können.
Was bewegt einen Club wie die halle02 sonst?
Als einer der größten Veranstaltungsorte der Region präsentierte die halle02 ihr ganzheitliches Arbeitskonzept. Themen wie Awareness, ein transparentes Lohnmodell, Barrierefreiheit und gesellschaftliche Verantwortung wurden ebenso angesprochen wie die Frage, wie sich Clubs langfristig als faire, inklusive und sichere Räume weiterentwickeln können.
Politische Anliegen der Clubkultur – auf Landes- und Bundesebene
Im Austausch mit den Abgeordneten wurden zentrale politische Forderungen der Clubkultur diskutiert: Ein Runder Tisch sowie ein Parlamentarisches Forum Clubkultur sollen den Dialog mit der Landespolitik stärken. Clubs sollen in der Baunutzungsverordnung als kulturelle Orte anerkannt werden, um Planungssicherheit zu schaffen. Für eine nachhaltige Entwicklung braucht es gezielte Strukturförderung – etwa für Nachwuchsarbeit, Digitalisierung und faire Löhne. Ein bundesweiter Live Music Fund sowie faire Abgabenmodelle wie eine Streaming-Abgabe sollen unabhängige Veranstalter:innen unterstützen. Zudem wurde über ein modernes Arbeitsrecht für flexible Beschäftigungsformen wie „Arbeit auf Abruf“ gesprochen.
Fazit
Der Besuch unterstrich, wie wertvoll der direkte Austausch zwischen Kulturakteur:innen und Politik ist. Die halle02 bedankt sich bei Erwin Köhler und Dr. Marilena Geugjes für ihr offenes Ohr und das Interesse an einer zukunftsfähigen Clubkultur.
Für alle, die nicht tief in der Materie stecken
Clubs wie die halle02 sind nicht einfach nur Orte zum Feiern – sie sind Räume für kulturelle Teilhabe, gesellschaftlichen Austausch, Nachwuchsförderung und kreative Innovation. Damit sie das auch in Zukunft sein können, braucht es verlässliche politische Rahmenbedingungen, Mitspracherechte und echte Unterstützung.